Nikolas – der Lebensfrohe

Nach einer tollen Schwangerschaft ohne medizinische Untersuchungen (bis auf die vorgeschriebenen 3 Ultraschalle) kam Nikolas am 22.03.2004 in Unna durch eine Notsektio auf die Welt. Man erklärte sich das sehr verlangsamte „zu sich Kommen“ nach der Geburt durch das schon grüne Fruchtwasser und der nicht mehr arbeitenden Plazenta. Bei den ersten Untersuchungsterminen schien alles normal. Er entwickelte sich etwas langsamer und war ein eher ruhiges Kind, aber so ist halt jeder Mensch verschieden...

Zum ersten Geburtstag fühlten wir dann doch beim Kinderarzt etwas intensiver nach und er bot einen Bluttest an. Erst zu dem Zeitpunkt ist das Down-Syndrom beim Nikolas festgestellt worden. Im Nachhinein erkennen wir es auf Fotos schon viel eher, aber damals hat uns keiner darauf angesprochen. Heute sind wir froh, dass unsere Geschichte so verlaufen ist, denn wir hatten ein unbeschwertes erstes Jahr und konnten Nikolas so annehmen und lieben, wie er war. Zum Glück hatte Nikolas auch keine angeborenen Herzfehler und war einfach gesund und fit.

Mit einem Jahr sind wir dann mit den einzelnen Therapien angefangen. Toll und sehr wirkungsvoll fanden wir die Logopädie im ISST Zentrum in Unna und später und bis heute die Montessori-Therapie bei Fr. Anderlik in Puchheim und das therapeutische Reiten beim Bunten Kreis. Auch sind wir jetzt noch (Nikolas ist 7 Jahre) mit der Pörnbacher Therpie bei Fr. Limbrock in Augsburg angefangen.

Nikolas entwickelt sich toll. Man sagt Menschen mit Down-Syndrom nach, dass sie vieles nicht erlernen können, Grenzen in der geistigen Entwicklung haben, etc.. Nein, er entwickelt sich und lernt wie jedes andere Kind auch. Anders und langsamer als das Nachbarskind oder sein Tischnachbar in der Schule, aber entwickeln sich nicht alle Menschen unterschiedlich?

Nikolas wurde lange gestillt. Er krabbelte mit 18 Monaten. Das freie Gehen beherrschte er mit 2 ¼ Jahren. Zu dem Zeitpunkt entdeckte er auch die Sprache (einzelne Wörter). Als Nikolas gute drei Jahre war, wurde sein Bruder, Elias geboren und Nikolas fing an Laufrad zu fahren. Bis zum Kindergarten (3 ½ Jahren) fremdelte Nikolas sehr. Ab 4 Jahren hüpfte er auf seinem Trampolin, er fuhr Laufrad, Dreirad, Traktor und Bobby Car. Mit 6 Jahren lernte er Fahrrad zu fahren und er schaffte das Seepferdchen.

Er geht seit seinem 6. Lebensjahr zur Montessori Schule in Kaufering, einzelintegiert und mit seiner Schulbegleitung, Karin. Nikolas ist in der Klassengemeinschaft absolut aufgenommen, hat Freunde gefunden, mit denen er sich auch ausserhalb der Schule trifft und gehört einfach dazu.

Zu seinen großen Hobbys zählt auf jeden Fall die Musik. Ob nur Zuhören, Singen, Musizieren oder Tanzen, Musik ist sein Leben. Volker Rosin und Rolf Zuckowski werden jeden Tag gehört oder per DVD geschaut. Eine weitere große Rolle spielt beim Nikolas das Schwimmen. Außerdem reitet er gern, fährt Fahrrad oder springt Trampolin. Neuerdings findet er auch Gesellschaftsspiele spannend (im Moment Monopoly Junior).

Nikolas ist ein sehr herzlicher, offener und ausgeglichener Junge mit einer sehr ansteckenden fröhlichen Ausstrahlung. Er ist sehr einfühlsam und auf Harmonie bedacht und sorgt sich auch darum. Gar nicht mag er Streit und er trauert mit, wenn jemand weint.

Nikolas ist ein Sonnenschein für uns. Sicher, seine Förderung ist ein gewisser Zeitaufwand und es gehört auch Kraft und Ausdauer dazu, aber er belohnt uns durch sein sonniges und herzliches Gemüt und seine innige Zuneigung und Liebe.

Die "Augsburger Allgemeine" hat übrigens schon mehrfach über Nikolas berichtet - die Artikel können Sie hier lesen: Artikel 1 / 2 / 3